Kinderwunsch und PMDS: Hat jemand Tipps?

Nordstern

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15. Jan. 2025
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Hallo , ich bin gerade komplett überfordert mit mir selbst.

Seit ich vor etwa einem Dreivierteljahr die Pille abgesetzt habe, ist alles anders. Ich erkenne mich nicht mehr. Zwei Wochen vor meiner Periode breche ich innerlich zusammen. Ich werde wütend, so wütend, dass ich Dinge sagen und tue, die ich später bereue. Vor allem mein Mann bekommt es ab – er ist der wunderbarste Mensch, und trotzdem hasse ich ihn manchmal einfach. In diesen Momenten will ich alles hinschmeißen: die Ehe, unseren Kinderwunsch, meinen Job. Ich will nur noch weglaufen, irgendwohin, wo niemand ist.

Ich habe mich gefragt, ob ich den Kinderwunsch überhaupt wirklich will, ob ich vielleicht Angst habe, Mutter zu werden. Es hat mich so zermürbt, dass ich dachte, ich werde verrückt. Als ich mit Freundinnen darüber sprach, sagten sie nur, das sei normaler Stress und die Sorge vor der geplanten Lebensveränderung. Aber das fühlt sich nicht normal an.

Das Schlimmste ist, dass ich so nicht sein will. Ich bin Lehrerin, und meine Schüler merken, wie schnell ich inzwischen die Geduld verliere. Früher war ich geduldig und einfühlsam. Jetzt kann ich manchmal nicht mal den Lärm in der Klasse ertragen. Ich hasse mich selbst dafür 😢

Vor Kurzem ist mir aufgefallen, dass meine dollen Stimmungsschwankungen immer etwa zwei Wochen vor meiner Periode beginnen und mit der Blutung wieder verschwinden. Es war ein kleiner Moment der Erleichterung, weil ich dachte: Vielleicht bin ich doch nicht verrückt.

Ich habe das dann gegoogelt und bin auf PMDS gestoßen. Meine Gynäkologin konnte mir jedoch nicht wirklich helfen. Sie meinte nur, das läge wahrscheinlich an der Hormonumstellung nach dem Absetzen der Pille und würde sich irgendwann regulieren. Aber wann? Und wie soll ich bis dahin klarkommen?

Ich habe viel über PMDS, die Ursachen und mögliche Behandlungen gelesen. Es ist beruhigend zu wissen, dass es Frauen gibt, die Ähnliches erleben, aber ich bin trotzdem unsicher, was für mich der richtige Weg ist – vor allem, weil ich aktuell keine Medikamente nehmen möchte. Wir versuchen gerade, ein Baby zu bekommen, und ich will nichts riskieren

Ich hoffe, dass sich meine Symptome bessern, wenn ich schwanger werde. Aber bis dahin fühlt sich jeder Monat wie ein Kampf an. Hat jemand von euch das auch erlebt? Gibt es Dinge, die euch geholfen haben, ohne Medikamente durch diese Zeit zu kommen? Und was mache ich, wenn ich nach der Geburt alles wieder beginn?

Ich freue mich auf den Austausch und hoffe, dass wir uns gegenseitig ein bisschen Mut machen können.

Liebe Grüße
Nordstern ⭐
 
Liebe Nordstern,

ich kann so gut nachvollziehen, wie belastend diese Phase für dich ist. Der geplante Kinderwunsch macht es nicht einfacher, einen passenden Behandlungsansatz zu finden. Ein Psychiater kann dich hier beraten, ob eventuell ein SSRI in ganz geringer Dosis bis zur Schwangerschaft in Betracht kommt – das könnte je nach Situation eine Option sein.

Es ist toll, dass du den Zusammenhang mit deinem Zyklus erkannt hast – das ist ein großer Schritt. Meine erste Empfehlung ist, einen Zyklustracker zu nutzen (hier findest du meinen zum Download), um genau zu beobachten, welche Symptome wann auftreten. Das macht es leichter, Muster zu erkennen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen.

Es ist gut möglich, dass durch den Wegfall der hormonellen Veränderungen während einer Schwangerschaft die Symptome verschwinden oder sich zumindest deutlich reduzieren. Allerdings solltest du wissen, dass Frauen mit PMDS nach der Geburt ein höheres Risiko für eine Wochenbettdepression haben, und sobald der Zyklus wieder einsetzt, kehren die Symptome meist zurück – teilweise sogar verstärkt, da die neue Lebenssituation mit einem Baby eine zusätzliche Belastung darstellen kann. Nach der Geburt lässt sich aber in der Regel ein gezielter Therapieansatz entwickeln, der dir langfristig helfen kann.

Wenn du möchtest, unterstütze ich dich gern dabei, mögliche Schritte zu finden, die dir jetzt helfen könnten. Schreib mir einfach, falls dich das interessiert!

Liebe Grüße
Yvonne
 
Liebe Yvonne,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die hilfreichen Hinweise. Den Zyklustracker werde ich auf jeden Fall ausprobieren.

Dass die Symptome während einer Schwangerschaft verschwinden könnten, gibt mir ein bisschen Hoffnung.dein Hinweis auf die Wochennbettdepression macht mir Sorgen. Es ist gut, das schon jetzt zu wissen und im Hinterkopf zu behalten.

Ich werde über das Thema mit einem Psychiater sprechen, auch wenn ich gerade noch Hemmungen habe, mich darauf einzulassen. Aber es ist gut zu wissen, dass es solche Möglichkeiten gibt.

Vielen Dank für dein Angebot zur Unterstützung, das bedeutet mir viel! Ich melde mich bestimmt noch einmal :)

Liebe Grüße
Nordstern ⭐
 
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